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Äthiopien mitten in Nürnberg

Äthiopien mitten in Nürnberg - Shashamane

Urlaub bedeutet Abenteuer! Und wenn ich schon "dank" des Wetters nicht meine geplanten Touren fahren kann, dann will ich wenigstens abenteuerlich speisen und in kulinarisch ferne Länder reisen. Da kann ich dann überall hin, egal wie weit es entfernt sein mag ... zum Beispiel bis nach Äthiopien :-)
Als ich im Internet nach einem anderen Lokal suchte, stolperte ich zufällig auf das >Shashamane<. Davon hatte ich ja noch nie gehört. Und das, obwohl man in Äthiopien traditionell sehr viel vegane Speisen verzehrt und das Essen ein richtiges Erlebnis verspricht. Die Homepage inclusive eines Videos sowie der Speisekarten und Fotos, die Lust auf einen Besuch machen.

Das Shashamane liegt hinter dem ZOB auf dem Willy-Brandt-Platz. Für die Nerds unter uns: beim K+M Computershop. Also völlig entspannt mit Fahrrad, U-Bahn, Bus, Zug oder Vespa zu erreichen (Parken mit dem Auto würde ich dort nicht empfehlen, die Gebühr kommt recht teuer).

shashamane nuernberg front

Neben den üblichen Softdrinks und einigen Cocktails gibt es auch Dju-Djua-Bier. Schatz war neugierig auf Palm-Bier, und ich probierte das mit Passionsfrucht (Maracuja). Das Bier wird traditionell in einer >Kalebasse< serviert, einer Schale aus Flaschenkürbis.

Das Palm-Bier fanden wir beide zwar lecker aber nicht wirklich neuartig. Sehr kräftig im Geschmack (und der Drehzahl), gut süffig, aber gar nicht so ungewohnt wie wir gehofft hatten. Dafür war das Maracuja-Bier genial, sehr fruchtig, süß und leicht, ein bisschen wie ein Alkopop. Normalerweise würde ich das im Restaurant nicht bestellen, aber hier passte es sehr gut als Ergänzung zu den würzigen, kräftigen Speisen.

Die Speisekarte sieht vielversprechend aus. Es gibt neben Lamm und Ziege eine Menge vegetarischer Gerichte. Wenn man darauf hinweist den Frischkäse wegzulassen, sind sie gleichzeitig auch vegan. Die Auswahl ist ziemlich groß, und für Unentschlossene gibt es auch Mischplatten, die von allem etwas anbieten.

Wir bestellten uns eine Mischplatte mit Salat, Wirsing, Kartoffeln, Kohl, Dips und Saucen aus Kichererbsen und Linsen. Serviert wurde es auf vier großen Injera-Fladen. Dazu gab es einen weiteren Teller mit mehreren gerollten Injeras (sprich Indschera). Dies ist ein traditionelles Fladenbrot aus Teff-Mehl. Ich habe mal nach Rezepten gegoogelt und stelle fest, dass es zwar vereinfachte Rezepte gibt, die traditionelle Herstellung aber wohl recht aufwändig ist. Man muss den Teig anrühren, einige Tage ziehen lassen bis er säuerlich wird und Blasen wirft und dann daraus die Fladen backen. Dadurch wird er wunderbar weich und schwammig in der Konsistenz, saugt sehr gut Flüssigkeiten auf und ist sehr biegsam.

Muss es auch sein, denn man verwendet es anstelle von Besteck. Das Brot wird gerollt serviert, man entrollt ein kleines Stück, reißt es ab und nimmt es zwischen die Finger. Damit greift man in die Speisen hinein. Ich hatte ja mit einer riesigen Sauerei gerechnet, aber es blieb sehr sauber, nur die drei verwendeten Fingerspitzen bekamen hier und da ein wenig ab, wenn der Brei an der Seite herausquoll. Aber das lag auch nur daran, weil ich zu gierig war (wie nicht, so köstlich wie es schmeckte) und zu viel in das Brot füllte ;-)

Es gab weißes und braunes Injera. Schatz war begeistert vom weißen Brot, es schmeckte sehr dezent aber doch ungewöhnlich. Ich dagegen mag lieber das braune, es ist sehr kräftig im Geschmack, recht säuerlich und herb. Im Internet habe ich nun gelesen, dass das helle eher dem westlichen Geschmack angepasst wurde und das braune original mit Teffmehl gebacken wurde. Vielleicht mochte ich es so gerne, weil ich Teff schon aus einigen meiner Frühstücksbreie aus dem Reformhaus kannte? Anfangs fand ich das nämlich recht gewöhnungsbedürftig, inzwischen fahre ich richtig drauf ab!

Die Dips schmeckten abenteuerlich und exotisch. So gerne ich auch selbst mit Linsen, Hummus und orientalischen Gewürzen arbeite, man merkt, dass hier eine Landsmännin am Werk war und vor allem originale Zutaten verwendet, das würden wir so niemals hinbekommen. Die Schärfe war für deutsche Verhältnisse sehr angenehm, gut spürbar aber nicht dominant, für mich hätte es aber gerne etwas mehr sein dürfen. Auf Nachfrage gibt es Pulver zum Nachwürzen, davon werde ich nächstes Mal Gebrauch machen, denn ich liebe es so richtig scharf, da darf auch mal die Tischdecke brennen ;-)

mixteller

Wenn alles verzehrt ist, liegen noch die letzten Injeras auf dem Teller. Das ist das Highlight zum Abschluss! Sie haben den Geschmack der Saucen intensiv angenommen, sind saftig vollgesaugt. Man kann damit den Teller abwischen, um kein Krümelchen mehr übrigzulassen. Als Kind wurde ich im Restaurant für sowas gerügt, heute durfte ich das richtig ausleben!

Klar ist es okay, wenn jeder am Tisch sitzt, vor sich einen Teller. Aber Essen ist etwas sehr Soziales. Ich finde es gemütlich, wenn sich alle von einem Teller, aus einer Schale bedienen. Noch dazu mit den Fingern (man langt ja nicht direkt in die Speisen, greift nur sein eigenes Brot. Das verbindet, schafft ein Gefühl von Gemeinschaft, es überwindet eine Distanz, man lacht zusammen, hat Spaß, lässt es sich gutgehen und genießt nicht nur die Speisen sondern auch das Zusammentreffen.

Im Internet steht, dass wohl Reggaemusik gespielt werden soll. War nicht der Fall heute Abend, da hatte man etwas eher orientalisches aufgelegt. Aber das störte mich nicht. Vielleicht gilt das ja auch nur für die Abende, wenn eine Band da ist. Gelegentlich gibt es nämlich auch Live-Musik dort, dann verwandelt sich der kleine Saal in eine Bühne, und die Leute feiern. Täglich ab 18 Uhr gibt es eine äthiopische Kaffeezeremonie. Dafür sind wir leider zu früh gekommen, das würde ich gerne auch einmal erleben. Aber ich war ja nicht das letzte Mal dort ...

Obwohl es gegen Ende unseres Besuches gut voll wurde, war es nicht zu laut oder eng. Etwas, worauf ich immer sehr kritisch achte, zuviel aufgedrängte Nähe muss nicht sein. Überall herrschte eine entspannte Stimmung, wir konnten so richtig "chillen", es war hier alles entschleunigt. Die Bedienung war flink, immer in Aktion aber niemals hektisch, ihre Gelassenheit übertrug sich auf die Gäste, es tat gut den Alltag einfach hinter sich zu lassen ...

Quelle: http://www.saschasalamander.de/kommentare/aethiopien-mitten-in-nuernberg-shashamane....3049/